Warum ich erst eine Schauspiel-Ausbildung machen musste, um zu verstehen, was Authentizität ist
Wenn Sie ins Theater gehen, gibt es für Ihr Erleben eigentlich nur drei Möglichkeiten:
Sie gehen enttäuscht nach Haus, weil Sie sich zu Tode gelangweilt haben.
Das Stück war ganz nett.
Am nächsten Tag haben Sie es aber schon wieder vergessen.
Sie gehen völlig erfüllt nach Hause. Sie haben mitgelitten und sich gefreut. Sie haben sich erschreckt, gezittert, gebangt und herzhaft gelacht. Sie haben sich vielleicht auch mit einer Figur identifiziert.
Bei den ersten beiden Möglichkeiten werden die Schauspieler nur so getan haben als ob. Sie haben gemimt und dargestellt. Sie haben die Haltung des alten Mannes oder der verzweifelten jungen Frau lediglich kopiert. Und selber nicht gespürt, wie sich die eigenen Personen fühlen, die sie spielen.
Im dritten Fall haben Sie ein Theater mit brillanten Schauspielern erwischt. Wirklich gute Schauspieler tun nicht so als ob – sie leben ihre Rolle. Und das spürt ein Publikum. Indem es die Geschichte mit lebt. Kennen Sie das Phänomen, dass am Ende eines Theaterstücks die Leute immer noch so gebannt sind, dass der Applaus erst später kommt? Alle waren gebannt.
Und da liegt der Schlüssel, in der wirksamen Präsenz.
Wenn wir uns verbinden mit unseren inneren Bildern, wenn wir körpersprachlich und stimmlich ausdrücken, was wir fühlen und meinen – dann haben wir eine Chance auf ein überzeugendes charismatisches Kommunizieren.
Dann werden wir authentisch.
Gute Schauspieler leben ihre Rolle, schlechte tun so als ob.
Das gilt auch für unsere Lebensbühnen. Für unsere Rollen im Leben.
Egal ob am Arbeitsplatz, als Partner, Eltern oder Kind.